Im Oktober 2018 fuhren wir zum ersten Mal nach Alarba Banda. Uns hatte ein Brief der Lehrerschaft erreicht. Darin enthalten war die Bitte, ihrem Dorf mit einem Schulhausbau zu helfen. Nach einer ersten Vorabklärung durch unsere Ordensschwester vor Ort erfuhren wir, dass die Kinder gar kein Schulhaus haben. Sie wurden überwiegend in der Kirche des Ortes und auf den Kirchenbänken unterrichtet und schrieben jegliche Notizen auf ihrem Schoss.
Den kleinen Ort Alarba Banda erreicht man, indem man von Süden herkommend 23 Kilometer vor Banyo links in den Busch abzweigt. Beim Dorf Toukouroua folgt man links einer 6 Kilometer langen Naturstrasse.
In Alarba Banda leben geschätzt 490 Bewohner aus rund 70 Familien. Die genauen Zahlen konnten uns die Dorfbewohner nicht mitteilen. Sie gehören zu den Ethnien der Yamba, Mambila und Fulbe. Yamba- und Mambila-Familien sind gläubige Baptisten. Fulbe praktizieren den muslimischen Glauben. Sie alle leben polygam. Der Stamm der Yamba stammt ursprünglich aus der englischsprachigen Region Kameruns. Deshalb unterhalten sich die Bewohner untereinander überwiegend in Pidgin-Englisch oder Fulfulde und nicht in Französisch, obwohl sie in der französischen Region Kameruns wohnen. Ihr Wasser holen sie sich aus zwei nicht weit entfernten Flüssen. Der Ort hat weder Strom noch einen eigenen Markt und schon gar kein Spital. Für ihre grossen Einkäufe oder bei Krankheit gehen sie nach Allat. Eine Distanz, für die man mit dem Auto 30 Minuten benötigt, müssen die Bewohner dabei zu Fuss zurücklegen.
Alarba Banda ist in zwei Dorfteile geteilt. Die Hütten der Dorfbewohner sind 1,5 Kilometer von der Schule und der sogenannten Dorfmitte entfernt. Kinder aus beiden Teilen besuchen gemeinsam dieselbe Schule, welche seit 2008 besteht. Anfangs wurde sie unter der Führung der Eltern geleitet. Der Pfarrer des Dorfes hatte die Initiative ergriffen und die Eltern davon überzeugt, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Es vergingen 8 Jahre, bevor der Staat ihre Schule anerkannte und im Jahr 2016 mit damals 50 Kindern offiziell übernahm.
Die zweisprachig (Englisch und Französisch) geführte Schule hat 126 registrierte Kinder, die den Unterricht in den Klassen 1 bis 4 besuchen. Wobei Englisch deutlich besser verstanden wird als Französisch. Die Klassen 1 und 2 waren seit Gründung der Schule notdürftig in der Kirche untergebracht. Für die Klassen 3 und 4 hatten sich die Bewohner bemüht, ein eigenes Gebäude zu errichten. Doch aufgrund finanzieller Not hatte es nur für eine einfache Hütte aus Erdblöcken mit einem Strohdach gereicht. Zwei Lehrer unterrichten die Kinder, die alle äusserst freundlich und gut erzogen sind. Viele der Schüler waren bereits älter als man üblicherweise in diesen Grundschulklassen ist. Ein kontinuierlicher Schulbesuch war in den vergangenen Jahren aufgrund der fehlenden Räumlichkeiten kaum möglich.
Wir sahen die Not in Alarba Banda und konnten glücklicherweise dank der Spende von Monique & Werner Schwyn umgehend helfen. Ohne lange zu überlegen waren wir uns einig, dass dieser Ort Unterstützung dringend nötig hat und möglichst bald mit dem Aufbau einer neuen Schule begonnen werden sollte. Mit unserem Vorschlag, dass die Bewohner dabei mithelfen und Erdblöcke anfertigen, waren sie einverstanden. Gemeinsam vereinbarten wir, dass sie nebst dem Anfertigen der Erdblöcke den Arbeitern Nahrung und Wasser auf die Baustelle tragen sowie Sand aus ihren Flüssen schaufeln. Die Dorfältesten bedankten sich voller Freude und schüttelten mehrfach unsere Hände.
Sie verloren keine Zeit und begannen sofort mit dem Erstellen der Erdblöcke. Nur zwei Monate später – im Dezember 2018 – konnten unsere Bauarbeiter mit dem Fundament beginnen und anschliessend den Aufbau der Mauern vornehmen. Bereits Mitte Januar 2019 war die Schule fixfertig und bezugsbereit. Der Schlüsselübergabe am letzten Tag des Januars 2019 stand nichts mehr im Wege. Damit die Kinder nicht länger mit der Benützung ihrer neuen Schule warten mussten, organisierten unsere verantwortlichen Personen vor Ort die Eröffnungszeremonie. Die Kinder sowie eine traditionelle Gruppe von Männern des Ortes tanzten zur Feier des Tages und sangen Lieder. Die Dorfchefs bedankten sich im Namen aller Bewohner von ganzem Herzen für unsere Hilfe. Selbst der Schulinspektor aus Banyo, vier Rektoren aus der Region und eine Handvoll ranghoher Delegierter waren an diesem Anlass anwesend. Im Juni 2019 erhielt die Schule zudem 30 neue Bänke von uns, damit keines der Kinder auf dem Boden sitzen oder auf den Knien schreiben muss.
Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie konnten wir das Gebäude erst im November 2020 offiziell einweihen.
Dimensionen:
Aussenmasse: 12,45 x 5,3 Meter
Innenmasse eines Klassenzimmers: 6 x 5 Meter
Veranda: 12,45 x 2 Meter
Kosten:
Die gesamten Baukosten inklusive Bemalung beliefen sich total auf zirka CHF 10 000.–.
Zeitfenster:
Projekt-Start (Zusage und Geldübergabe): Oktober 2018
Projekt-Fertigstellung: Januar 2019
Offizielle Ashia-Übergabe: aufgrund von Corona-Einreisestopp erst im November 2020
Hauptsächlich benötigte Materialien:
4000 Blöcke aus 20 Kubik Sand / 15 Kubik Beton, 110 Pack Zement à 50 kg, 120 Stangen Armierungseisen, 60 Dachlatten, 68 Zink-Bleche für das Dach, 50 Latten für das Baugerüst, 2 Eisentüren